Zeichnen und Erinnern

Die Geheimnisse der Kinderzeichnung

Die Zeichen der Bildsprache wecken Erinnerungen, drücken das Momentane aus und erzeugen neue Inhalte und Aussagen. Laut Platon besitzt der Mensch bereits das ganze Wissen, nur der Zugang dazu wird ihm verwehrt bzw. es wird mit der Geburt vergessen. Ein Zugang dazu entsteht, wenn das vergessene Wissen durch äußere Anstöße wieder in das Bewusstsein zurückgerufen wird. So gesehen ist der Vorgang der Erinnerung etwas ganz geheimnissvolles. Dazu gehören Ahnungen und Einfälle, die eine zentrale Rolle in kreativen Prozessen spielen.
 
Die Ausstellung „Zeichnen und Erinnern. Die Geheimnisse der Kinderzeichnung“ ist ein Versuch, diese Art von Erinnerungen in der Kinderkunst nachzuspüren. Wir gehen einerseits der Frage nach, inwieweit das Zeichnen für Kinder als solch ein äußerer Anstoß und zugleich als Methode dazu dient, das zurückgerufene Wissen einzuverleiben. Andererseits, wir wollen uns mit der Frage beschäftigen, auf welche Art und Weise dieses erinnerte Wissen sich mit unmittelbaren Erfahrungen der Kinder vermischt und bildsprachlich äußert.