VERBINDUNGEN

Sie finden hier einige Unterrichtsbeispiele, die im Rahmen des Jahresthemas


VERBINDUNGEN. VERBINDUNG ALS KOMMUNIKATION UND ALS PRINZIP DES ZUSAMMENHANGS

stattfinden. Genaueres zum vierjährigen Unterrichtsprogramm finden Sie in der Rubrik "Der Unterricht".






1. Unterrichtsthema: Verbindungen. Sichtbare und unsichtbare Verbindungen.

Papier A3, Bleistift. Arbeit an niedrigen Tischen.
 


Aufgabe: Suche nach Verbindungen.

Vorgehensweise:

Zu Beginn des Unterrichts wurden alle möglichen Verbindungsarten des Menschen besprochen und es wurde versucht, sie nach Art, Charakter und Qualität zu klassifizieren: Verbindungen innerhalb der Einheit Mensch, Verbindungen des Menschen zu seiner Umwelt und Verbindungen zwischen den einzelnen Elementen der Außenwelt unter sich. Einheit in der Einheit. Die Gegenstände im Unterrichtsraum und der Unterrichtsraum selbst werden aus dem Gesichtspunkt von Verbindungen untersucht. Wie sind z.B. der Stuhl und der Tisch gebaut und in welcher Beziehung stehen sie zu einander? Materialabhängigkeit. 
Es wird festgestellt, dass die Wahrnehmung, zum Beispiel einen Baum anschauen oder das Denken, zum Beispiel die Erinnerung an meine verstorbene Katze, auch Verbindungen sind. Es wurde überlegt, wie „das Denken an meine Katze“ gezeichnet werden könnte. Wie könnte eine unsichtbare Verbindung dargestellt werden? 
Die Kinder werden dazu aufgefordert, sich zeichnerisch mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Sinn/Ziel:

Erstes Heranführen der Kinder an das Thema. Schaffung der Basis für die weitere Beschäftigung mit dem Themenbereich. Das Blatt Papier und der Bleistift als Instrumente der Auseinandersetzung. Verbindungskette Ich-Bleistift-Papier. Fläche passiv, Bleistift aktiv. Universalität der Fläche. Die Möglichkeiten des Bleistifts. Sichtbares und Unsichtbares als zwei Paradigmen der Welt.
 Letztlich eine konkrete Darstellung der Qualität ,,Verbindung’’.

2. Unterrichtsthema: Zeichnen im Museum für Ost-Asiatische Kunst in Dahlem und im Pergamonmuseum

Papier A4, Bleistift. Arbeit auf den Knien mit kleinen Zeichenbrettern.

Aufgabe: Zeichnen der für jeden einzelnen Schüler interessanten Objekte.

Sinn/Ziel:

Wozu gibt es Museen? Was für Gegenstände werden dort ausgestellt und warum? Wieso geht man ins Museum? Was für einen Sinn hat es, die dort ausgestellten Gegenstände zu zeichnen?
 Der Hauptgrund: um sie besser kennenzulernen, um mit ihnen in Verbindung zu treten, um zu verstehen wie, wieso und wofür sie gemacht worden sind. So können wir die Zeit und die Menschen, die diese Gegenstände geschaffen haben, näher kennenlernen. Durch die Beschäftigung mit der Vergangenheit wächst unser Verständnis von uns selbst und der Gegenwart. Mit Hilfe der Gegenstände können wir uns mit Menschen der Vergangenheit verbinden!

Bemerkung: 
Die Kinder haben jeweils 2,5 Stunden ohne Unterbrechung gezeichnet!

3. Unterrichtsthema: Wiederholung eines bereits behandelten Themas

Aufgabe je nach Themenwahl
:

Den Kindern wurde vorgeschlagen, ihre Mappen durchzuschauen und sich 2-3 Arbeiten auszusuchen, um sich anschließend mit den Themen dieser Arbeiten weitergehend zu beschäftigen.

Sinn/Ziel:

Vertiefung eines für die Kinder interessanten Themas. Die Kinder können hierdurch in Bereiche vordringen, die im Rahmen des Unterrichts weniger Gewicht bekamen. Die Themenwiederholung auf der Basis der in der Zwischenzeit hinzugekommenen Erfahrung begünstigt veränderte Sichtweisen auf das Bekannte und ermöglicht eine Weiterentwicklung und Verinnerlichung  bestimmter Inhalte, die sich dann in der künstlerischen Arbeit manifestieren können.
 Durch die Mappendurchsicht gewinnen die Kinder zudem einen Überblick über ihr bisheriges Schaffen. Sie erinnern sich an die Aufgaben, an die Probleme und Erfolge, die sie möglicherweise hatten. Sie beziehen automatisch einen Standpunkt zu ihrer Arbeit und können einen Vergleich zur Jetztzeit ziehen. Sie reflektieren also über ihre eigene Arbeit und somit die eigene Entwicklung. Dies geschieht im alltäglichen Leben nur selten und birgt viele wertvolle Qualitäten in sich.
 Die Kinder werden in ihrer Selbstständigkeit gefördert, da sie dazu ermutigt werden, das Thema ihrer Beschäftigung selbst zu wählen und ihre Arbeit selbstständig vorzubereiten.

4. Unterrichtsthema: Gegenstände

Papier A4, Bleistift. Arbeit an niedrigen Tischen / auf den Knien mit kleinen Zeichenbrettern.


Aufgabe:

Im Studio wurde eine Ausstellung inszeniert: Mitten im Raum standen auf niedrigen, mit schwarzem Stoff bedeckten Tischen verschiedene Gegenstände. Gemeinsam besprachen wir den kürzlich vorgenommenen Museumsbesuch. Wir unterhielten uns über den Sinn und Zweck von Museen und deren Besuch. Anschließend wurden die Kinder mit tragbaren Zeichenbrettern, Bleistiften und Radiergummis ausgestattet, und in die „Ausstellung“ geschickt. Sie sollten, wie kürzlich im Museum, die Gegenstände, die ihnen gefallen, zeichnen.

Sinn/Ziel:

Der Museumsbesuch (Dahlem/Ostasien) am 7.9.2003 war ein überraschender Erfolg. Die Kinder haben sich viel intensiver als erwartet mit den ausgestellten Gegenständen beschäftigt. Um eine ähnlich intensive Arbeit erneut hervorzurufen, die neu erfahrene Art und Weise des Zeichnens zu festigen und einigen Kindern, die nicht mit im Museum gewesen sind, die Möglichkeit zu geben, eine ähnliche Erfahrung zu machen, wurde die Atmosphäre und Organisation eines Museums im Unterrichtsraum inszeniert. Durch diesen Rahmen und auch aufgrund der Tatsache, dass alle Kinder gemeinsam um einen Ort versammelt sind und derselben Tätigkeit nachgehen, entsteht eine sehr konzentrierte und fruchtbare Arbeitsstimmung.  Das Interesse der Kinder wird durch eine Auswahl von zu zeichnenden Gegenständen garantiert.

5. Unterrichtsthema: Farbübergänge

Papier, Gouache, Aquarell, Pastell. Arbeit an den Staffeleien.


Aufgabe:

Schaffen von „weichen“ Übergängen zwischen zwei verschiedenen Farbtönen sowie zwischen Hell und Dunkel innerhalb eines Farbtons. Als Kanon für bunte Farben gilt das Farbspektrum. Farbübergänge sollten als Bewegungen nachempfunden werden. Es soll mit drei verschiedenen Materialien geübt werden: mit Gouache oder Acryl (Tupftechnik / harter, runder Borstenpinsel), mit Aquarell und Kreide/Pastell.

Sinn/Ziel:

Diese Aufgabe hat ihren Schwerpunkt im Aneignen bestimmter handwerklicher Fertigkeiten. 
Die Kinder erforschen es, welche Zwischenstufen bei Übergängen von einer Farbe zu den anderen notwendig sind. Sie erlernen es, wie man Übergänge zwischen Farbtönen mit unterschiedlichen Werkzeugen schaffen kann. Die Kinder stellen Unterschiede zwischen Materialien (Pastell ist trocken, Aquarell ist fließend etc.) sowie deren Zusammenhang mit den Werkzeugen fest.

6. Unterrichtsthema: Kompositorisches Rollenspiel

Papier A2, in 4 gleiche Bereiche geteilt, Gouache, Bleistift. Arbeit an den Staffeleien.


Aufgabe:

Abwechselnd soll eine von drei Farben (Schwarz, Weiß, Rot) die Hauptrolle, die erste Nebenrolle und die zweite Nebenrolle spielen (aktiv, passiv und neutral)

Sinn/Ziel:

Was bedeutet das Wort Hauptrolle? –– Größere Bedeutung im Verhältnis zu anderen Teilen innerhalb eines zusammengehörenden Ganzen haben, im Mittelpunkt der Handlung stehen. Wie verleiht man einer Farbe größere Bedeutung im Bild relativ zu den anderen? Diese Frage sollen die Kinder im Rahmen der aktuellen Aufgabe für sich klären. Wie verbinde ich die drei Farben zu einem Bild unter Berücksichtigung einer Hierarchie? Spielt die Menge der wichtigsten Farbe oder ihre Anordnung im Bild die entscheidende Rolle? Die Kinder erfahren, welche Wirkung das jeweilige Bild ausübt, wenn eine Farbe dominiert. Sie finden Ausdrucksweisen, um besondere Wichtigkeit einer Farbe hervorzuheben. Hierzu dienen vor allem bestimmte Orte in der Fläche des Blattes, die große Bedeutung einer Farbe vermitteln. Somit führt diese Aufgabe auch unweigerlich zu der Auseinandersetzung der Kinder mit der Fläche und dem Verfahren des Komponierens.